Xatar mit 43 Jahren gestorben


Xatar ist im Alter von 43 Jahren verstorben. Die Tagesschau berichtet, dass ein Sprecher der Staatsanwaltschaft den Tod des Musikers bestätigt hat. Der Bonner Rapper wurde am Donnerstagabend tot in einer Kölner Wohnung aufgefunden. Erste Ermittlungen der Staatsanwaltschaft haben ergeben, dass äußere Gewalt ausgeschlossen werden kann. Die Untersuchungen dauern jedoch noch an.
Xatar wurde am 24. Dezember 1981 als Giwar Hajabi im Iran geboren. Sein Vater, Eghbal Hajabi, war ein angesehener kurdischer Komponist. 1985 floh die Familie aus dem Iran nach Deutschland, wo sie Asyl in Bonn erhielt.
2007 gründete Xatar das Musiklabel „Alles oder Nix“, bei dem später Künstler wie Schwesta Ewa, SSIO und Kalim ihre Karriere starteten. 2008 erschien sein erstes Album „Alles oder nix“.
2009 änderte sich sein Leben grundlegend – zunächst zum Negativen. Am 15. Dezember überfiel er gemeinsam mit Komplizen einen Goldtransporter in Sankt Augustin bei Bonn. Die Beute: rund 1,7 Millionen Euro in Goldbarren. Anfang 2010 floh Xatar zunächst nach Moskau und wurde später im Irak festgenommen. Nach eigenen Angaben wurde er dort in Gefangenschaft gefoltert und misshandelt.
Im September 2010 wurde er nach Deutschland ausgeliefert und 2011 zu acht Jahren Haft wegen schweren Raubes und anderer Delikte verurteilt. Während seiner Zeit im Gefängnis veröffentlichte er das Album „Nr. 415“, benannt nach seiner Häftlingsnummer. 2014 wurde er wegen guter Führung nach rund drei Jahren entlassen. Die Beute ist bis heute verschwunden.
2015 wendete sich das Blatt. Xatar veröffentlichte sein Nummer-eins-Album „Baba aller Babas“. Es folgten weitere erfolgreiche Alben, wie im Jahr darauf das Kollaboalbum „Der Holland Job zusammen mit dem Frankfurter Rapper Haftbefehl. „Alles oder nix II“ folgte im Jahr 2018 und „Hrrr“ im Jahr 2021. Nach diesem Album zog sich Xatar zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück.
2021 gründete er das Label Goldmann Entertainment und eröffnete den „Goldmann Tower“ in Köln – ein Kreativzentrum mit über 60 Studios für Musik, Video und Medienproduktion. Xatar selbst beschrieb den Tower als einen Ort, an dem alles zusammenkommt – von der Songidee bis zur Veröffentlichung.
2023 kündigte er jedoch bereits wieder die Schließung des Goldmann Towers an. Stattdessen entstand dort „The Visionary Club“, ein neues Konzept für Kreative mit monatlicher Mitgliedschaft.
Im Jahr 2022 erschien auch der Kinofilm „Rheingold“ unter der Regie von Fatih Akin, der Xatars Lebensgeschichte erzählt.
Neben der Musik war Xatar auch unternehmerisch aktiv – unter anderem mit eigenem Shisha-Tabak und dem Imbiss „Haval Grill“.
Deutschrap wird ohne Xatar nie wieder derselbe sein. Für eine ganze Generation war er die Verkörperung des Gangster-Rappers. Niemand wirkte so authentisch wie er. Viele Rapper in Deutschland wurden stark von ihm und seiner Musik beeinflusst. Der Rapper Kalim brachte es in seiner Instagram-Story auf den Punkt:
„Du hast uns allen die Tür aufgemacht – UNS ALLEN!!!“
Mit Xatar verliert die deutsche Musikwelt einen Ausnahmekünstler, Geschäftsmann, Visionär, Freund und Familienmenschen.
Ruhe in Frieden, Bira. 
Wenn ihr in seine Musik reinhören wollt – was man nur empfehlen kann – empfiehlt familyFM unter anderem das Album „Nr. 415“ und das Live-Album mit den Heavytones „Live 2024: The Rehearsals“ sowie die Songs „Original“, „Don & Fuß“ (von und mit SSIO), „Mein Mantel“, ,,Iz da'' und „Weiter Weg“ (mit dem Dürener Rapper Nu51).

Foto: © Alles Oder Nix Records

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